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EKHN

Abschiebungen nach Pakistan aussetzen

EKHN/Peter Bongard

„Angesichts der dramatischen Lage nach den Überflutungen in Pakistan ersuchen wir die Landesregierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz geplante Abschiebungen dorthin für die nächste Zeit auszusetzen“, fordert der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung. „Eine Aussetzung der Abschiebungen wäre ein wichtiges Zeichen der Menschlichkeit“, sagte er am 9. Oktober in Darmstadt. Abschiebeflüge angesichts der Flutkatastrophe seien unmenschlich und unwürdig.

Nächste Sammelabschiebung geplantFür den 11. Oktober ist Berichten zufolge eine nächste Sammelabschiebung nach Pakistan geplant.  Mit einem Abschiebeflug am 6. September 2022 von München aus wurden zuletzt auch Personen abgeschoben worden, deren Heimatorte im Flutgebiet liegen. Zuletzt hatte auch der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Christian Stäblein, gegen Abschiebungen von Menschen aus Pakistan protestiert, deren Heimatorte in den Katastrophengebieten der Überflutungen liegen. 

„Chancenaufenthaltsrecht“ besteht

„Unter den Menschen, die aus Hessen abgeschoben werden sollen, ist unseres Wissens mindestens eine, die mit dem geplanten Chancenaufenthaltsrecht der Bundesregierung einen Aufenthaltstitel bekommen könnte“, erklärt Kirchenpräsident Jung mit Verweis auf eine Person in der Darmstädter Abschiebehafteinrichtung. „Andere haben ihren Heimatort in derzeit überfluteten Gebieten. Solche Abschiebungen sind unmenschlich und unwürdig“, so Jung.

Ein Drittel Pakistans überflutet

Seit Juni 2022 verzeichnete Pakistan schwerste Regenfälle. Ende August war ein Drittel des Landes überflutet, Häuser, Ernten, Straßen und Brücken, Krankenhäuser und Infrastruktur sind in weiten Landesteilen zerstört. Mehr als 1400 Menschen kamen in den Fluten ums Leben, mehr als sieben Millionen Menschen mussten in andere Regionen fliehen, insgesamt sind 33 Millionen Menschen betroffen. Die Ausbreitung von Malaria und Cholera gelten als „Katastrophen nach der Katastrophe“.

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