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Studie des Deutschen Jugendinstituts

Ankommen nach der Flucht - Studie zeigt Lebenslagen junger Geflüchteter

Itstock:linephoto

Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigt aus der Sicht begleiteter und unbegleiteter junger Geflüchteter, wie sie ihr Leben in Deutschland erleben, welche Zugänge sie zu Bildungsmöglichkeiten erlangen, welche Kontakte sie knüpfen. Die Unsicherheit darüber, ob sie in Deutschland bleiben können und die Angst vor Abschiebung, wird von vielen Jugendlichen als größte Belastung beschrieben, die sich auch auf ihre schulische Motivation und viele andere Lebensbereiche negativ auswirkt.

DJI


Unter den Menschen, die in den letzten Jahren nach Deutschland geflüchtet sind, befinden sich viele Jugendliche. Sie kamen alleine, mit einzelnen Familienangehörigen oder im Familienverbund, um Schutz zu suchen und sich eine Zukunft aufzubauen.

Herausforderungen nach der Ankunft

Die Jugendlichen stehen nach ihrer Ankunft in Deutschland vor zahlreichen Herausforderungen. Diese reichen vom Aufbau einer Alltagsstruktur, der Aufnahme neuer sozialer Kontakte, der Entwicklung schulischer und beruflicher Perspektiven bis hin zur Klärung von asyl- und familienrechtlichen Fragen. Um die Jugendlichen darin zu unterstützen, sind institutionelle, finanzielle und zivilgesellschaftliche Ressourcen erforderlich, die sich nicht nur kurzfristig bei der Aufnahme und Versorgung, sondern auch im Hinblick auf den längerfristigen Verbleib dieser jungen Menschen in Deutschland ergeben.

Lebenslagen und Perspektiven

Um diese institutionellen Angebote und Verfahren adressatengerecht weiterentwickeln und ausbauen zu können, wird es notwendig, Wissen über den Alltag, die Bedürfnisse und Wünsche der jugendlichen Geflüchteten zu generieren. Diesem Forschungsinteresse geht die explorative DJI-Studie „Unbegleitete und begleitete minderjährige Flüchtlinge – Lebenslagen, Bedarfe, Erfahrungen und Perspektiven aus Sicht der Jugendlichen“ nach, die im Herbst 2015 startete und den Ausgangspunkt für eine längerfristig angelegte Studie zur Untersuchung der Entwicklungen dieser Jugendlichen darstellt.

Informationsdefizite und Zukunftsängste

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele der Jugendlichen bereits einen Zugang zur Schule oder anderen Bildungsmöglichkeiten und erste unverbindliche Kontakte zur Aufnahmegesellschaft geknüpft haben. Gleichzeitig standen der Entwicklung von Orientierungspunkten und Verbindlichkeiten zahlreiche Momente der Fremdbestimmung entgegen, die sich in Umzügen durch Verteilverfahren, in Abbrüchen und damit einhergehenden Wechsel der Bezugspersonen äußerten. Weitere wesentliche Probleme, die bei der Analyse zutage traten, sind Informationsdefizite in vielen wichtigen Lebensbereichen und das fehlende Wissen über niedrigschwellige Beratungsangebote sowie Ansprechpersonen. Die Jugendlichen waren so der Schwierigkeit ausgesetzt, in einem Umfeld der Unbeständigkeit eine konkrete Vorstellung von ihrer Zukunft zu entwickeln und ihre Möglichkeiten auszutarieren.

Unsicherheit und Angst vor Abschiebung

Die Unsicherheit darüber, ob sie in Deutschland bleiben können und die Angst vor Abschiebung, wurden von vielen Jugendlichen als größte Belastung beschrieben, die zudem durch eine unzureichende Informationslage verstärkt wurde. Die Jugendlichen skizzierten eindrücklich, wie sich diese Sorgen auf ihre schulische Motivation, aber auch auf viele andere Lebensbereiche negativ auswirkten.

Der vorliegende Forschungsbericht geht vertiefend auf einzelne Themen wie Wohnen, Bildung, Gesundheit, soziale Beziehungen, Verfahren und Diskriminierungserfahrungen ein und rückt die Beschreibung der Lebenssituationen der Jugendlichen aus ihrer eigenen Sicht in den Fokus.

Zur Studie

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