Andacht
Aufschrei und Hoffnung am Buß- und Bettag: „Leben um Gottes willen!“
baona/istockphoto.com21.11.2017 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Von Pfarrer Martin K. Reinel
Angesichts dessen, was in der Welt so passiert, möchte man oft laut schreien: „Um Gottes Willen, was geht da vor? Das kann doch nicht sein!“ Blankes Entsetzen macht sich breit, wenn mit Gewalt und Waffen eigene Interessen durchgesetzt werden. Ungläubig hört man Aussagen von Präsidenten und Politikern, die Unbewiesenes als Tatsachen darstellen, die Wahrheit und die Wirklichkeit aber verleugnen. Erschrocken möchte man sich abwenden, wenn man In Nachrichten die Bilder der Opfer der Hungersnot in Somalia und anderen afrikanischen Ländern sieht.
„Hoffnungslosigkeit macht sich breit“
„Um Gottes willen!“ In dem Aufschrei stecken Verzweiflung und Frustration. Niedergeschlagen blickt man hinterher. Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Wo blieben das Gute, die starken Kräfte, eine Macht, die das Schlimme verhindern?
„Um Gottes willen!“ Der erschrockene Ruf wird gleichzeitig zum Gebet. Es kann doch nicht sein, dass Gewalt, Leiden und Unrecht keine Grenzen haben. Warum passiert all das? Wer hat die Stärke, das Böse abzuwehren? Wie bekommen man Mut, dem falschen Trott zu entwischen? Wer oder was hilft, neue Wege zu gehen? Gott, wo bist du?
Was ist der Wille Gottes?
„Um Gottes willen!“ Der Satz fragt auch nach dem Willen Gottes. Es geht um die Gebote Gottes, die den Menschen das Leben erleichtern sollen, auf falsches Verhalten hinweisen und gute Empfehlungen geben, wie das Leben gelingt. Im Mittelpunkt steht die Botschaft, dass die Menschen nicht allein sind, sondern Gott mit ihnen unterwegs ist. Es ist Gottes Wille, dass die Zukunft gesegnet sein wird.
Ausdruck der Hoffnung für Leben in Frieden
„Um Gottes willen!“ Die drei Worte werden zum Ausdruck der Hoffnung. Denn nach Gottes Willen sollen die Menschen in Frieden miteinander leben. Mit anderen gut auskommen, miteinander die Gemeinschaft zum möglichst Besten aller gestalten – das ist im Sinne der biblischen Botschaft. Nach Gottes Willen sollen Menschen zu Gott kommen und das Leben feiern. „Dein Wille geschehe!“ So beten christliche Gemeinden im Vaterunser und bekennen damit ihren Glauben und ihr Vertrauen auf Gott.
Der Buß- und Bettag ist Anlass genug, der persönlichen Betroffenheit und der öffentlichen Erregung Ausdruck zu verleihen. Allerdings so, dass Wahrheit und Wirklichkeit freimütig benannt werden. Dass Raum bleibt für Gespräche und Diskussionen, die gemeinsamen Lösungen und Einigung versuchen. So, dass die Suche nach Gottes Willen deutlich wird. So, dass Gottes Wille deutlich sichtbar und hörbar wird. So, dass Hoffnung entsteht.
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