Interkulturelle Wochen in Groß-Gerau eröffnet
Begegnung statt Ausgrenzung
Heidi Förster25.09.2017 hf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Sich begegnen, miteinander feiern, sich austauschen, kochen und diskutieren – Dafür gibt es bei den Interkulturellen Wochen Groß-Gerau vom 23. September bis zum 15. Oktober 2017 viele Gelegenheiten. Die Stadt mit ihrem Integrationsbüro und die Kirche mit Ökumene-Pfarrer Wolfgang Prawitz vom Ev. Dekanat haben wieder einiges auf die Beine gestellt: Feste, Kino, Konzerte, Kochabende, Infoabende und ein buntes Kinderprogramm. Denn egal, wie lange Menschen schon hier leben, ob sie hier geboren, zugewandert oder als Geflüchtete aus den Krisenländern zu uns gekommen sind – alle sind wir dazu eingeladen, miteinander unser Zusammenleben zu gestalten, damit Groß-Gerau für alle Heimat bleibt oder Heimat wird.
Integration lebt vom Ehenamt
Integration lebt vom Ehrenamt und dem Engagement der Groß-Gerauer Vereine. Dies machten die vielen Darbietungen und Gespräche des bunten Bühneprogramms deutlich. Pfarrer Wolfgang Prawitz betonte in seiner Rede: "Beziehen Sie Position. Ermutigen Sie andere Menschen, Haltung zu zeigen für Menscherechte und demokratische Spielregeln. In der Begegnung wächst die Kraft, Ablehnung und Ausgrenzung zu überwinden." Mardani Khairudin, der 29-jährige Afghane, der 2015 aus dem Krieg seiner Heimat nach Groß-Gerau flüchten konnte, wandte sich mit einer ergreifenden Rede an die zahlreichen Besucher, in der er sich bei den Menschen der Stadt bedankte, die ihm geholfen haben, in der Fremde nicht allein zu sein und hier Fuß zu fassen. Seit August hat er in Trebur eine Lehrstelle gefunden und hilft als Integrationslotse anderen Geflüchteten.
Chistiane Eichhorn, Koordinatorin im Netzwerk Flüchtlingshilfe bei der Stadt stellte mit der Berufsschullehrerin Eckhardt ein gelungenes Projekt vor. Mit Schülern der Integrationsklasse wurden Hoker selbst gebaut, ein Sinnbild dafür, wie wichtig es ist, eine Platz in der Gesellschaft zu finden. "Am Anfang ist alles fremd, du fühlst dich wie ein Neugeborene und musst alles neu lernen", berichteten Omid und Ali.
Damit Integration gelingen kann, braucht es bezahlbaren Wohnraum und mehr Sprach-und Alfabetisierungskurse, erläuterte Birgit Ruland vom Sozial- und Integrationsbüro der Stadt: "Wir brauchen gescheite Rahmenbedingungen, damit die Leute durchstarten können".
Bettina Krauß von der KVHS betonte, dass Integration nur in Interaktion und im Dialog gelingen kann. Neben den Sprachkursen bietet die Volkshochschule daher auch eine Ausbildung zum Dialogmoderator/in Demokratie an. Für Flüchtlinge, die noch keinen Sprachkurs besuchen können, sind die "Teachers on the road e.V." eine wichtige Anlaufstelle. Hajo Müller und andere Ehrenamtliche geben in den Räume der Prälat-Diehl-Schule Deutschunterricht.
Programm der Interkulturellen Wochen
Die nächsten Wochen bieten viele Möglichkeiten, um mit einander ins Gespräch zu kommen.
Der massenhafte Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer ist Thema am 13. Oktober um 19.30 Uhr im Ev. Gemeindezentrum Groß-Gerau-Süd mit einem Augenzeugenbericht vom Seenot-Rettungsschiff „Sea-Eye“. Um die aktuelle Situation von Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos geht es am 25. September um 19.30 Uhr im Europaring 74. Wie sieht die Integration derer, die nach Groß-Gerau flüchten konnten, im Alltag aus? Beim Begegnungscafé am 10. Oktober ab 16.00 Uhr im Jugendzentrum Anne Frank können Sie hier in geselliger Runde mehr erfahren oder sich am 12. Oktober um 19.00 Uhr über Arbeits- und Ausbildungswege für anerkannte Flüchtlinge informieren.
Ob toskanische, afghanische oder vegetarische Küche: die Kochabende sind jedes Jahr der Renner und man sollte sich schnellstens anmelden. Auch die besonderen Filme jeweils dienstags im Lichtspielhaus sollten Sie nicht verpassen: die Komödie „Nur wir drei gemeinsam“ am 26. September oder das Roadmovie-Märchen „Unterwegs mit Jacqueline“ am 10. Oktober jeweils um 17.45 Uhr und um 20.15 Uhr.
Das Programmheft finden Sie gedruckt im Stadthaus, in der Bücherei und im Museum oder online auch unter www.gross-gerau.de.
Heidi Förster
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken