Welttag der Alphabetisierung
Flüchtlingskinder: Recht auf Bildung gefährdet
shutterstock-kafeinkolik07.09.2023 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Viele Kinder erleiden auf der Flucht schwere seelische und körperliche Verletzungen. Bildung ist der Schlüssel für eine selbstbestimmte Zukunft von Flüchtlingskindern. So können sie ihre Zukunft aufbauen, in der sie diese Verletzungen schneller hinter sich lassen. Ihr Recht auf Bildung ist immer mehr in Gefahr. Auch deshalb ist es unsere Verantwortung, nationale Bildungssysteme vor allem der ärmeren Länder auszubauen, sie zu verbessern und auch krisenfester zu machen“, betont Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn.
Arme Aufnahmeländer benachteiligt
Die Alphabetisierungsrate eines Landes steht in direkter Korrelation mit ihrem Reichtum. Arme Länder wie Afghanistan, Niger, Südsudan, Mali und der Tschad haben eine durchschnittliche Alphabetisierungsquote zwischen 26 und 37 Prozent. Alle genannten Länder sind krisengeschüttelt, leiden unter Gewaltausbrüchen und den Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig sind sie Aufnahmeländer von Hunderttausenden Vertriebenen und Flüchtlingen.
UNHCR hilft: Beispiel Niger
In Niger leben aktuell mehr als 700.000 Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Der Militärputsch vom 26. Juli hat die ohnehin sehr angespannte humanitäre Lage noch verschärft. Immer wieder kommt es zu Angriffen von nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen, insbesondere nahe der Grenzen zu Mali und Burkina Faso. Trotz schwierigster Lage hilft der UNHCR weiterhin im ganzen Land. Zum Beispiel im Distrikt Bangui, wo 36.000 nigerianische Flüchtlinge Aufnahme gefunden haben. In Bangui haben der UNHCR und seine Partner zwölf Klassenräume für rund 600 Schülerinnen und Schüler gebaut und bieten zudem für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren ein beschleunigtes Alphabetisierungsprogramm an. Aktuell profitieren rund 200 Mädchen und Jungen von diesem Programm – Kinder, die nie zuvor eine Schule besucht haben.
Mehr über Bildung in Niger im Blog:
„Schulbildung im Niemandsland“
Die „Education Above All-Foundation“ und der UNHCR haben im Jahr 2012 gemeinsam das „Educate A Child-Programm“ (EaC) ins Leben gerufen, um Flüchtlingskindern eine Grundschulausbildung zu ermöglichen – mit großem Erfolg: Bis 2019 wurden bereits rund 1,2 Millionen Mädchen und Jungen eingeschult. Aktuell konnten 6.000 Flüchtlingskinder aus der Ukraine ins polnische Bildungssystem integriert werden. Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt das EaC-Programm seit vielen Jahren und hat dafür seit 2022 mehr als 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.
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