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Interview

Fußball: Pfarrer gegen Imame

Ev. DekanatBislang gingen immer die Imame (blaues Trikot) als Sieger vom Platz. Doch die Freude der Pfarrer (grünes Trikot) war groß, als sie auch mal den Pokal berühren durften.

Kurz vor der Fußball-WM treffen sich Pfarrer und Imame zum regionalen Derby auf dem Fußballplatz. Die Statistik sagt zwar einen klaren Sieg der Muslime voraus, der Pfarrer und Spieler Tilmann Pape ist aber trotzdem optimistisch.

Ev. Dekanat"Zum Straucheln braucht`s doch nichts als Füße" - in diesen Fußballchuhen stecken die Füße von Pfarrern.

Warum immer nur miteinander reden, wenn man auch bolzen kann? Das scheint sich der „Christlich-Islamische Dialog im Kreis Bergstraße“ gefragt zu haben. Deshalb wird der „christlich-islamische Dialog mit anderen Mitteln“ fortgesetzt. An der Bergstraße treten am Samstag, den 10. Mai 2014 muslimische und christliche Geistliche gegeneinander an. Das interreligiöse Kicken steht unter dem Motto „Imame gegen Pfarrer“, aber auch Mitarbeiter der Religionsgemeinschaften spielen mit. Einer der Spieler, Tilmann Pape, arbeitet als Pfarrer für Ökumene und Mission im Evangelischen Dekanat Bergstraße. Internationale Kontakte gehören zu seinem Alltag, Fußballspiele jedoch bestreitet er eher selten. Trotzdem wagt er sich auf den Platz gegen die Imame, die bisher jedes Spiel für sich entschieden haben. Im Gespräch mit Berndt Biewendt erzählt er, warum er einen Sieg der Pfarrer trotzdem für möglich hält.

Herr Pape, warum schnüren Christen und Muslime die Fußballschuhe?

Wir wollen damit deutlich machen, dass wir keine Berührungsängste voreinander haben. Wir können unsere Kräfte messen, ohne auf irgendein Schlachtfeld dieser Welt zu ziehen und wir können uns danach die Hand geben - auch wenn wir wieder verlieren sollten. 

Auf dem Platz haben die Imame in der Vergangenheit eine deutlich bessere Figur gemacht und die Spiele klar gegen die Pfarrer gewonnen. Besteht diesmal die Aussicht auf einen Sieg?

Nach meinen letzten Informationen haben wir diesmal berechtigte Hoffnung auf einen Sieg, da die Imame in diesem Jahr auch Probleme haben, ihre Mannschaft mit geeigneten Geistlichen voll zu kriegen.

Wie viele Pfarrer haben sich zum interreligiösen Kicken gemeldet?Wie steht es um ihre Fußballkünste? 

Wir sind zurzeit fünf Geistliche und vier weitere kirchliche Mitarbeiter, allerdings sind einige unserer Besten diesmal verhindert oder verletzt. Im Moment versuchen wir deshalb, einen in unserem Dekanat lebenden portugiesischen Laienprediger einzukaufen. Das könnte unsere Gewinnchancen mächtig erhöhen.

Da müssten sich die Pfarrer doch intensiv auf die fußballerische Begegnung mit dem Islam vorbereiten. Wird bereits intensiv trainiert?

Da unsere Bitten um ein gemeinsames zweiwöchiges Höhentraining in Lateinamerika weder vom evangelischen noch vom katholischen Dekanat erhört worden sind, und wir auch keine Dienstbefreiung für die Vorbereitung bekommen haben, muss sich jeder von uns selbst auf die enormen Belastungen dieses wichtigen Spiels vorbereiten. Ich selbst bin gestern zum Beispiel schon dreimal hintereinander hundert Meter gejoggt – mit längeren Pausen dazwischen natürlich – und seit vergangene Woche habe ich mir ein Heilfasten verordnet, um bis zum Spielbeginn noch etwa 18 Kilo abzunehmen. Neben aller dienstlichen Belastungen ist es uns allerdings gelungen, wenigstens einen Termin für ein Geheimtraining zu vereinbaren. 

Braucht das Pfarrer-Team die Unterstützung der Fans?

Selbstverständlich! Ohne die Unterstützung des Publikums würde die Hälfte von uns sicher schon nach fünf Minuten konditionell zusammenbrechen, aber mit kräftigen Anfeuerungsrufen sind wir alle bereit, über unsere Grenzen zu gehen und den Pokal zum ersten Mal auf die christliche Seite zu holen.

Vielen Dank für das Interview.

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