Menümobile menu

Ehrenamt

Hilfe bei der Jobsuche

Nelly Eisenhauer/DekanatDer Ehrenamtliche Uwe Mayer ist im Gespräch mit einem Geflüchteten aus der Ukraine. Er sucht einen Job.

Im Bewerbercafé Babenhausen unterstützen Ehrenamtliche seit März Menschen bei der Suche nach einer geeigneten Stelle. Durch den anstehenden massiven Abbau von Arbeitsplätzen bei Continental sind viele gezwungen, sich beruflich umzuorientieren. Das Angebot richtet sich aber nicht nur an Continental-Mitarbeitende.

Eine alte Pizzeria. Helle Wände und helle Fliesenböden. Aber statt Pizza und Pasta gibt es ein ganz anderes Angebot. Statt Teller und Besteck stehen Computer auf den Tischen. Statt Gästen sitzen hier vier Ehrenamtliche. Uwe Mayer ist einer von ihnen. Er ist seit fünf Jahren in Rente und kennt sich als langjähriger Marketing- und Vertriebsdirektor besonders mit dem Thema Bewerbungen aus. Ein junger Ukrainer, gerade geflüchtet aus dem Kriegsgebiet, kommt zu ihm, er sei mal Koch gewesen. Nun sucht er einen neuen Job in Deutschland. Uwe Mayer fragt ihn nach Ausbildung und bisherigen Arbeitsstellen und hilft dem jungen Mann seinen Lebenslauf und seine Bewerbung zu verfassen. Außerdem schauen die beiden nach Stellenangeboten.
In Babenhausen suchen zurzeit viele Menschen eine neue Arbeitsstelle. Denn dort hat der Autozulieferer Continental einen wichtigen Standort. Deutschlandweit plant der Konzern bis 2028 rund 13.000 Stellen abzubauen. Viele Mitarbeitende brauchen neue Arbeitsplätze (siehe Hintergrund).

Unterstützungsangebot für alle
Hier setzt das Angebot des Bewerbercafés an.  Es will denen, die ihre Arbeit kurz- und mittelfristig bei Continental verlieren werden, Unterstützung bieten. Freilich gilt das Angebot allen, die Hilfe benötigen. Vorher war es in Groß-Umstadt, jetzt findet es schon seit März dieses Jahres in Babenhausen statt. Verantwortlich dafür sind Annette Claar-Kreh vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald, Christiane Hucke vom Diakonischen Werk Darmstadt und Ingrid Reidt von der Katholischen Betriebsseelsorge.
Jobsuchende können zum Verfassen von Bewerbungen und zu Beratungsgesprächen mit Ehrenamtlichen hierher kommen, um eine geeignete Arbeitsstelle oder Ausbildung zu finden. Dafür wurde die alte Pizzeria für eine gemeinnützige Nutzung umgebaut – das Bürgerzentrum Babenhausen. Dort gibt es noch weitere Angebote wie Sprachkurse, Kinderbetreuung, verschiedene Selbsthilfegruppen, Mal- und Kochkurse, verschiedene Aktionen für Jugendliche und es beherbergt den Seniorentreff. Insgesamt ist das Bürgerzentrum Babenhausen ein Ort für Zusammenkünfte. Christiane Hucke ist für die Einrichtung verantwortlich. Sie legt Wert auf ein gutes Miteinander in Babenhausen, vor allem auch mit den Geflüchteten. Dazu sagt sie: „Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich so etwas mal entwickeln darf.“

Bisher haben schon einige das Angebot angenommen, die Ehrenamtlichen sind fleißig bei der Sache und vorbereitet, um möglichst vielen Hilfe anzubieten. Am besten gefällt Uwe Mayer bei seiner Arbeit: „Wenn man dann merkt, dass jemand dadurch einen Job bekommen hat, ist es ganz toll.“

Kontakt

Das Bewerbercafé im Bürgerzentrum Babenhausen, Amtsgasse 98, hat immer donnerstags von 13 bis 15 Uhr geöffnet. E-Mail: bewerbercafe@diakonie-darmstadt.de

Text + Bild: Nelly Eisenhauer, Praktikantin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald

HINTERGRUNDIn Babenhausen und in der Region sind zunehmend Menschen auf der Suche einer neuen Arbeitsstelle. Aufgrund arbeitsweltlicher Umbrüche und dem anstehenden massiven Abbau von Arbeitsplätzen bei Continental sind Menschen gezwungen, sich beruflich umzuorientieren. Entstanden ist die Idee des Bewerbercafés aufgrund der Schließungspläne Continental am Standort Babenhausen 2019. Die komplette Stilllegung konnte dank eines Arbeitskampfes abgewendet werden. Dennoch werden in den nächsten Jahren Arbeitsplätze in größerem Umfang verloren gehen. Derzeit betroffen sind Leiharbeitnehmer*innen und Befristete, Anfang 2024 wird es zunehmend bei Conti auch Festangestellte treffen. Keine leichte Lebenssituation. Ingrid Reidt

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top