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Impuls

Momente der Ruhe im Alltag

Nun sind sie vorbei - für die Kinder die langersehnten Ferien, für viele der wohlverdiente Urlaub. Wie oft habe ich im Juli den Satz gehört: Ich bin wirklich urlaubsreif! Und jetzt – Alltag, Arbeit, Schule… bis zu den nächsten Ferien durchhalten, fragt Dorothee Schaaf.

Manchmal habe ich den Eindruck, wir hangeln uns von Urlaub zu Urlaub und packen all unser Erholungsbedürfnis in diese Tage. Doch was ist dazwischen?

Anfang August hatte ich ein besonderes Erlebnis – ich war dabei, als drei Glocken für eine Kirche in Berlin gegossen wurden, in der Glockengießerei Rincker in Sinn. Fast feierlich ist das glühende Metall in die unterirdische Form geflossen. Das war schon beeindruckend zu sehen und zu hören, wieviel Handwerk in solch einer Glocke steckt! Seitdem höre ich bewusster auf unsere Kirchenglocken.

Jede Glocke für sich ist ein Instrument und von unseren Kirchtürmen läuten sie ja den ganzen Tag über. Mit ihrem Stundenschlag sagen die Zeit an. Früh am Morgen begrüßen sie den Tag und das Abendläuten erklingt zum Feierabend. So begleiten die Glocken uns durch den Tag und erinnern uns an Beginn und Ende, an Rhythmus und Ruhen im Alltag.

Zur Zeit läuten bei uns die Glocken auch mittags um 12 Uhr und rufen damit zum besonderen Gebet für den Frieden. Und sonntags laden sie ein zur Auszeit mit Musik und Gedankenanregungen – dem Gottesdienst. In unserer gefühlt immer schneller werdenden Zeit müssen wir uns bewusst Momente der Ruhe und des Atemholens schaffen. Das fällt oft gar nicht so leicht und geht in all den Anforderungen unseres Alltags unter.

So will ich für mich den Klang der Glocken als Unterbrechung wahrnehmen und innehalten, manchmal nur für einen kleinen Moment. In den Sinn kommt mir dabei ein Liedvers von Jochen Klepper:

Der Tag ist seiner Höhe nach.
Nun Blick zum Höchsten auf,
der schützend auf dich niedersah
in jedes Tages Lauf.

Vielleicht lassen Sie sich auch mal unterbrechen durch den Klang der Glocken. Denn es tut gut, immer wieder innezuhalten und Kraft zu schöpfen– nicht nur im Urlaub.

 

Dorothee Schaaf ist evangelische Pfarrerin in Merkenbach und Fleisbach

 

 

 

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