Dekanatssynode verabschiedet Doppik-Haushalt
Nicht nur für, sondern mit Flüchtlingen
bbiewSynode_Herbsttagung07.11.2015 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Referentin für Flucht und Integration bei der Diakonie Hessen, Hildegund Niebch, rief bei ihrem Vortrag die Kirchengemeinden auf, weiterhin und verstärkt Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, in denen sich Flüchtlinge treffen oder Deutsch-Kurse oder anderen Aktivitäten stattfinden könnten. „Wir sollten alles daran setzen, dass wir nicht für, sondern gemeinsam mit den Flüchtlingen aktiv werden“. So könnten z.B. in einer Fahrradwerkstatt nicht nur Räder für, sondern auch mit Flüchtlingen repariert werden. Kirchengemeinden könnten auch andere Arbeitsgelegenheiten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ermöglichen.
Eigene Wohnung schafft das Gefühl: Wir gehören dazu
Niebch sprach sich auch dafür aus, die evangelischen Kindertagesstätten vermehrt für Flüchtlingskinder zu öffnen. Durch die Kontakte zu Kita-Eltern, die selbst einen Migrationshintergrund haben, sei es mitunter auch möglich, Übersetzer zu vermitteln. Kirchengemeinden könnten auch ihre Kontakte zu Arbeitgebern, Ärzten oder Schulen nutzen. Die Referentin plädierte dafür, mit Moschee-Gemeinden zu kooperieren. Die Kirchengemeinden könnten zudem Wohnraum vermitteln oder, wo immer möglich, eigene Immobilien vermieten. „Eine eigene Wohnung schafft Sicherheit und das Gefühl, dazu zu gehören“, so Niebch. Zugleich warnte sie wegen des Mangels an bezahlbaren Wohnraum davor, dass Flüchtlinge und einkommensschwache Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Nach Überzeugung der Diakonie-Referentin wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Kräfte, bei denen Kirchengemeinden oft federführend mitwirkten, die Erstversorgung von Flüchtlingen längst zusammengebrochen.
Die Lindenfels Pfarrerin Jutta Grimm-Helbig nahm in ihrer Andacht zu Beginn der Tagung auf das Jesus-Wort aus dem Matthäus-Evangelium „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ Bezug. „Das ist so aktuell wie nie. Wir sind aufgerufen, Menschen zu schützen, die vor Gewalt und Krieg geflohen sind“, so die Pfarrerin. Nach ihrer Ansicht werden die Fluchtbewegungen noch größer, wenn Menschen wegen des Klimawandels gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen.
Fremde. Heimat
Dekan Arno Kreh verwies auf die im Heppenheimer Haus der Kirche gerade eröffnete Ausstellung „Fremde. Heimat“, die deutlich mache, dass Flucht und Migration keine neuen Phänomene seien. In der Ausstellung kommen Menschen zu Wort, die nach dem 2. Weltkrieg, vor 20 oder 30 Jahren oder aktuell geflohen sind und jetzt in der Region Bergstraße leben. „Die Ausstellung kann ausgeliehen werden und sollte in möglichst vielen öffentlichen Räumen gezeigt werden“, so Dekan Kreh. Als großen Erfolg bezeichnete er das dreitägige Reformationsfestival des Dekanats: „Der Abschlussgottesdienst mit 400 Besuchern hat deutlich gemacht, dass nicht nur unsere Partnerkirche in Tansania einen lebendigen Gottesdienst feiern kann, der zweieinhalb Stunden dauert“.
Die Tücken der Doppik
Die Synode, die von Präses Dr. Michael Wörner geleitet wurde, verabschiedete ohne Gegenstimme den Haushaltsplan für 2016. Es ist der erste Haushalt, der nach den Regeln des neuen Rechnungswesens, der Doppik, erstellt wurde. Das Dekanat Bergstraße gehört dabei zu den Pilotregionen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Bei der Umsetzung hatte es Probleme und Verzögerungen geben. Der Leiter der Kirchenverwaltung der EKHN, Oberkirchenrat Heinz Thomas Striegler, sagte: „Es ist eine Menge schief gelaufen. Doch die Welt hat sich auf die Doppik eingestellt. Da macht es wenig Sinn, wenn die Kirche dagegen hält.“ Striegler hob zugleich die Vorteile des neuen Rechnungswesens hervor.
Einladung in den Partnerkirchenkreis
Grußworte auf der Synodentagung sprachen der Lindenfelser Bürgermeister Michael Helbig sowie die Präses und der Superintendent des Partnerkirchenkreises Sömmerda-Eisleben, Sibylle Lucas und Michael Berger. Beide luden die Bergsträßer im nächsten zum Kreiskirchentag in den Luther-Städten Mansfeld und Eisleben ein.
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