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Sicherheit

Sollen homosexuelle Männer Blut spenden dürfen?

Big_Ryan/istockphoto.comSicherheit beim Blutspenden wird groß geschrieben

Am Christopher Street Day machen Homo- und Bisexuelle phantasievoll auf ihre Rechte aufmerksam. Sollen homosexuelle Männer auch das Recht zum Blutspenden erhalten?

Das Formular zum Blutspenden ist ausgefüllt, der Arzt schaut drüber - und lehnt den Antrag ab. Die Begründung lautet: Der Spender ist homosexuell, das Blut ist risikobehaftet. So erging es den beiden hessischen Landtagsabgeordneten Kai Klose (Grüne) und Jürgen Lenders (FDP). Nachdem sie am Montag bei einem Blutspendetermin im Wiesbadener Landtag das Formular ausgefüllt hatten, wurden sie als Spender abgelehnt. Kai Klose plädierte per Twitter dafür, dass diese Praxis geändert werden solle.

Infektionsrisiko als Begründung

„Niemand soll diskriminiert werden. Der Ausschluss von Homosexuellen hat etwas mit der erhöhten Infektionsgefahr von HIV zu tun“, erklärt Eberhardt Weck, Pressesprecher des Instituts für Transfusion mit Sitz in Frankfurt. Denn die Statistik besage, dass sich schwule Männer häufiger mit  HIV infizieren als Heterosexuelle. Weck erklärt, dass es zudem nicht möglich sei, HIV in Tests kurz nach der Infektion im Blut nachzuweisen. Dennoch wünschen sich einige Ärzte einen größeren Ermessensspielraum aufgrund der großen Nachfrage nach Blutkonserven. Doch die Regelung ist klar: Es ist Ärzten untersagt, Blut von homosexuellen Männern anzunehmen. Die Bundesärztekammer und das Paul-Ehrlich-Institut, das dem Bundesministerium für Gesundheit untersteht, geben die Richtlinien für die Blutspendepraxis vor.

Überarbeitung des Fragebogens vorgeschlagen

Markus Gutfleisch, Pressesprecher der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V., kann die Sorge der erhöhten Infektionsgefahr mit HIV nachvollziehen. Allerdings gibt er zu bedenken, dass eine Infektion wahrscheinlicher sei, wenn der Sexualpartner häufiger wechsele als dass die sexuelle Orientierung eine Rolle spiele. Gutfleisch würde eine Überarbeitung des Fragebogens sehr begrüßen.

Für den Patienten, der eine Blutspende erhält, bleibt die Frage: Ist hier jedes Risiko ausgeschlossen worden?

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