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Kandel in der Südpfalz

Trauer um ermordete Schülerin

mikdam/istockphoto.com

Bei einem bewegenden Trauergottesdienst für die erstochene Kandeler Schülerin hat der evangelische Pfarrer Arne Dembek davor gewarnt, alle Flüchtlinge pauschal als Verbrecher zu verurteilen. Trotz allem Schmerz und aller Wut über ihre Tötung dürfe man sich nicht von Vorurteilen leiten lassen. Tatverdächtig ist ein Flüchtling aus Afghanistan.

Die Frage, warum das Mädchen so früh sterben musste, werde offen bleiben, niemand könne sie beantworten, so der Pfarrer in der St. Georgskirche. Die Frage nach den Motiven des Täters und nach den Hintergründen der Tat verstelle den Blick auf das Opfer. „Alle sprechen über das 'Warum?' Aber keiner spricht über Mia. An sie sollten wir denken heute, an sie sollten wir uns erinnern“, sagte Dembek.

Gott hält die unsagbare Wut aus

Nicht weil das Mädchen ein Opfer gewesen sei, sollte man sich an sie erinnern, sagte der Pfarrer. „Sondern weil sie ein wunderbarer Mensch war. Eine geliebte Tochter und Enkeltochter, eine tolle Nichte und Großnichte, eine gute Freundin und Mitschülerin.“ Gott halte die unsagbare Wut, die Ohnmacht und den Schmerz der Angehörigen und aller Menschen aus, die über das Verbrechen entsetzt seien, sagte Dembek. Gott sei für sie da und trage ihren Schmerz.

Täter muss gerechte Strafe bekommen

Das wörtlich übersetzte fünfte Gebot der Bibel „Du sollst nicht morden!“ sei Gesetz in Deutschland, sagte Dembek. Wer gegen dieses Gesetz verstoße und einem anderen Menschen das Leben nehme, sei schuldig. Auch für den Messerstecher von Kandel gelte, dass er „um Gottes und der Menschen willen“ seine gerechte Strafe bekomme. Stärker als alle Gewalt, aller Hass und auch der Tod sei die Liebe, sagte Dembek.

Ministerpräsidentin Dreyer äußert ihr Mitgefühl

Die rheinland-pfälzische Landesregierung wünschte den Angehörigen der Getöteten „Trost in dieser schweren Zeit“. „Unsere Gedanken und unser tief empfundenes Mitgefühl sind mit den Eltern, der Familie und den Freunden des getöteten Mädchens“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die nicht persönlich an der Trauerfeier teilnehmen konnte.

Die Bluttat müsse aufgeklärt und der Täter zur Rechenschaft gezogen werden, erklärten der stellvertretende Ministerpräsident Volker Wissing (FDP) und Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), die als Vertreter der Landesregierung an der Trauerfeier teilnahmen. Auch wenn der Verlust eines geliebten Menschen niemals wieder gut zu machen sei, stehe der demokratische Rechtsstaat dafür, dass dem Opfer und seinen Angehörigen Gerechtigkeit widerfahren müsse.

Beisetzung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt

Das getötete Mädchen soll im Kreis der engsten Angehörigen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit an einem anderen Termin beigesetzt werden. Seelsorger aller Konfessionen in Kandel hatten sich an der Gestaltung des Trauerprozesses für die Angehörigen beteiligt und waren Ansprechpartner für die Bürger von Kandel.

Gutachten soll Alter des mutmaßlichen Täters klären

Die 15-Jährige war am 27. Dezember in einem Drogeriemarkt in der 8.500-Einwohner-Gemeinde von einem angeblich minderjährigen afghanischen Flüchtling erstochen worden. Dieser soll zeitweise ihr Freund gewesen sein. Das Alter des ohne Ausweispapiere nach Deutschland eingereisten Tatverdächtigen will die Staatsanwaltschaft Landau mit Hilfe eines medizinischen Gutachtens klären lassen.

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