Psychosoziales Zentrum eingeweiht
Wie die Diakonie traumatisierten Flüchtlingen helfen will
bonRund 50 Besucherinnen und Besucher haben die Eröffnung des Psychosozialen Zentrums in Montabaur erlebt.03.12.2019 bon Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zurzeit betreut das PSZ 40 Männer und Frauen, und viele von ihnen leiden unter einem schweren Trauma. Das Team des PSZ – Sozialpädagogin Kata Pesti, Diplompsychologe Alexander Becker und Sozialarbeiterin Maria Dormann – wissen, dass diese Menschen besonders schutzbedürftig sind. „Die traumatisierten Geflüchteten brauchen professionelle psychosoziale Hilfe“, erklärt Maria Dormann. „Das Zentrum unterstützt sie nicht nur bei alltäglichen Aufgaben oder bei Fragen zum Asylverfahren. Es bietet zudem individuelle Beratung, Diagnostik sowie Einzel- und Gruppentherapien, Entspannungsangebote und verfasst psychologische Stellungnahmen.“
Enge Zusammenarbeit
Außerdem arbeitet die Einrichtung eng mit Dolmetschern, Medizinern, Behörden und Migrationsdiensten zusammen. Die Dauer dieser Betreuung ist nicht festgelegt: Das Zentrum hilft einem Klienten so lange, wie es nötig ist, sagt Maria Dormann. Die neue Heimat des Psychosozialen Zentrums ist im „Vorderen Rebstock 50“, in der Nähe des Montabaurer Schlosses. Das Gebäude beherbergt neben dem PSZ-Team auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Diakonischen Jugendmigrationsdienstes, Alexander Böhler und Swetlana Glück. Ein guter Rahmen für eine Arbeit, die Anne Spiegel als eines ihrer „Herzensanliegen“ bezeichnet: „Unsere Gesellschaft verändert sich, und die Stimmung hat sich in den vergangenen Jahren sehr verschlechtert“, findet die Integrationsministerin. „Mit Ihrer Arbeit und dem Psychosozialen Zentrum setzen Sie der dieser Stimmung ein entschlossenes ,Jetzt erst recht!‘ entgegen.“
Hoffnungszeichen
Für den Leiter des Diakonischen Werks Westerwald, Wilfried Kehr, ist das PSZ ein wichtiger Schritt, damit Flüchtlinge in Deutschland wirklich Fuß fassen können; „Wir freuen uns, dass die Kolleginnen und Kollegen im PSZ Hoffnung, Mut und Zuversicht für geflüchtete Menschen in ganz außergewöhnlichen Lebenslagen weitergeben“, betont Kehr und bedankt sich beim Land Rheinland-Pfalz sowie dem Flüchtlingsfonds der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für die Finanzierung des Projektes. Der Vorstand der Diakonie Hessen, Wilfried Knapp, sieht im Psychosozialen Zentrum mehr als eine Anlaufstelle für Geflüchtete. Für ihn kann und muss die Einrichtung ein deutliches Zeichen in der Region setzen: „Vernetzen Sie sich gut“, rät er den Angestellten der Diakonie während der Eröffnung. „Und zwar nicht nur mit Ihren Klienten, sondern auch innerhalb der Gesellschaft – um Einstellungen zu bewegen und Vorurteilen entgegenzutreten. Denn wir als Diakonie haben die Pflicht, uns um diejenigen zu kümmern, die am Rande stehen und uns für eine solidarische Gesellschaft einzusetzen.“
Woran Kirche gemessen wird
Der katholische Pfarrer Heinz-Walter Bartenheier greift diesen Gedanken auf: Er lobt nicht nur das gute ökumenische Miteinander von Diakonie und Caritas, sondern betont, wie wichtig die karitative Arbeit auch für die Wahrnehmung von Kirche ist: „Denn die Kirchen werden an ihrer Selbstlosigkeit gemessen.“ (bon)
Weitere Informationen zum Psychosozialen Zentrum
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