Dekanatssynode setzt Zeichen gegen Populismus
„Wir tolerieren weder Extremismus, noch Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“
kfOhne Gegenstimmen votierte die Synode des Evangelischen Dekanats Rodgau für die Verlautbarung "Demokratie stärken!"10.10.2017 kf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
kfInteressiert folgten die Synodalen dem Vortrag von Pfarrer Christian Schwindt, Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN in Mainz. Er informierte über Definition, Ursachen und Merkmale von Populismus oder Extremismus sowie über gesellschaftliche Trends.„Gerade Christinnen und Christen sollten deutlich machen, für welche Werte wir mit unserem Glauben einstehen“, so der Dekan des Evangelischen Dekanats Rodgau, Carsten Tag. „Diese Werte bringen wir auch mit unseren Leitsätzen zum Ausdruck: ‚Wir leben Vielfalt. Wir bieten Heimat. Wir setzen uns ein für mehr Gerechtigkeit bei uns und in der Welt‘.“ Das Dekanat tue dies in der Überzeugung, „dass jeder Mensch Gottes Ebenbild und die Würde jedes und jeder Einzelnen deswegen uneingeschränkt zu achten ist“.
Ohne Gegenstimme verabschiedeten die fast 50 Dekanatssynodalen das Papier, das der Dekanatssynodalvorstand und die Pfarrerin für Ökumene und Gesellschaftliche Verantwortung des Kirchenkreises, Sandra Scholz, im Vorfeld erarbeitet hatten. Es ist im Wortlaut auf der Internetseite des Dekanats www.dekanat-rodgau.ekhn.de/verlautbarung_populismus abrufbar.
Hintergrund der Resolution sei, „dass auch in unserer Region gruppenbezogene menschenfeindliche und Einstellungen und Äußerungen zugenommen haben. Menschen werden auf Grund ihrer Kultur, ihrer Kleidung, ihrer Sprache, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung oder auf Grund ihrer sozialen Stellung diskriminiert“.
Zuvor hatte Pfarrer Christian Schwindt, Oberkirchenrat und Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die Synodalen über Definition, Ursachen und Merkmale von Populismus oder Extremismus sowie über gesellschaftliche Trends informiert. So positioniere sich zwar die Mehrheit „deutlicher als in den Jahren zuvor für eine moderne, offene, liberale, plurale und tolerante Gesellschaft", allerdings verzeichneten demografische Untersuchungen auch eine wachsende Feindlichkeit gegen Muslime und rassistische Ressentiments gegen ausländische Mitbürger. „Dabei sind rechtspopulistische und rechtsextreme Einstellungen in allen Milieus der Gesellschaft vertreten.“
Die Kirchen seien aus zweierlei Gründen gefordert, sich des Themas anzunehmen: Sie habe einen wichtigen Anteil am Gemeinwesen und damit den Auftrag, „gesellschaftliche Prozesse zu begleiten und - wenn nötig - zu verändern. Zudem bildet sie selbst die Gesellschaft ab und ist damit unter Umständen auch in der eigenen Institution von Rechtspopulismus betroffen“, so Pfarrer Schwindt.
Neben der Verabschiedung der Verlautbarung engagiert sich die evangelische Kirche in der Region bereits auf gesellschaftlicher und politischer Ebene für mehr Toleranz und Vielfalt: etwa Rahmen der Initiative „Eine Stunde für den Frieden“ in Stadt und Kreis Offenbach, im Dialog mit muslimischen und jüdischen Gemeinden - wie etwa der Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach - sowie im praktischen Einsatz, etwa für geflüchtete Menschen oder im Dialog mit Christinnen und Christen anderer Sprache und Herkunft.
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