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Lösungen finden

privat

Ich arbeite ich in der Unabhängigen Flüchtlingsberatung* in Groß-Umstadt, einer Beratungsstelle des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg.

In unsere offene Sprechstunde kommen Menschen, die zum Beispiel Fragen zu Ihrem Aufenthalt und rechtlichen Status haben. Sie wollen wissen, warum ihr Verfahren so lange dauert oder wie sie sich am besten auf die Anhörung vorbereiten können.

Oft sind sie verunsichert über amtliche Briefe und haben Angst, dass das Schreiben eine Ablehnung ihres Asylantrags bedeuten könnte. Wir versuchen dann so gut es geht, zu beraten und zu unterstützen.

Auch wenn wir oft mit schwierigen Situationen konfrontiert sind, finde ich meine Arbeit sehr erfüllend. Insbesondere die Suche nach Lösungen macht mir Spaß. Die nächste Lücke zu finden, um etwas zu erreichen und wirklich alle Möglichkeiten auszuloten, in diesem sehr dichten Netz, um jemanden zu helfen – das ist toll.

Manchmal ist es aber auch schwer auszuhalten, dass sich keine befriedigenden Lösungen finden lassen. Die Gesetzesänderungen der letzten zwei Jahre haben Geflüchteten das Leben an vielen Stellen erschwert, womit wir auch in der Beratung zu kämpfen haben. Die oft sehr schwierigen Schicksale der Geflüchteten belasten mich natürlich; umso mehr spornt es mich an, Ansatzpunkte zu finden, die ihre Situation positiv beeinflussen.

Bereichernd finde ich den Kontakt zu den Menschen aus verschiedenen Kontexten. Die Geflüchteten bringen so viele unterschiedliche Erfahrungen mit in die Beratung, da lerne ich selbst jeden Tag wieder etwas Neues dazu.

Wir haben unter anderem mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Ausländerbehörde regelmäßig Kontakt und arbeiten mit verschiedenen Institutionen zusammen und natürlich mit den Menschen vor Ort - mit Ehrenamtlichen und den Sozialarbeitenden in den Gemeinschaftsunterkünften, die noch näher dran sind an den Menschen. Somit sind die Beratungsgespräche nur ein Teil der Arbeit, vieles wird per Mail, Schriftverkehr oder Telefon erledigt. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist auch die Recherche und die Fortbildung, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es mehr Kolleginnen und Kollegen in der Unabhängigen Flüchtlingsberatung gibt. Der Bedarf ist groß und wir können die Nachfrage kaum decken.

Auch der Staat würde von einer besseren Aufklärung und Beratung über die anerkannten Fluchtgründe profitieren: Denn weniger Klagen würde auch die Behörden entlasten.

Eva Isselstein, Kultur- und Religionswissenschaftlerin, arbeitete bis 2018 in der Unabhängigen Flüchtlingsberatung Groß-Umstadt des Diakonischen Werks Darmstadt Dieburg.

* Die Professionelle und Unabhängige kirchliche und diakonische Flüchtlingsberatung und Flüchtlingssozialarbeit bietet:

-
kompetente Beratung in asyl- und aufenthaltsrechtlichen Verfahren,
- Hilfe bei der Reflektion der eigenen Fluchtgeschichte,
- Information über Widerspruchs- und Klagemöglichkeiten,
- Unterstützung und Beratung bei der sozialen und wirtschaftlichen Integration.

Sie ist gekennzeichnet durch:

- fortlaufende fachliche Qualifizierung der Mitarbeitenden zu den relevanten Verfahrens-  abläufen und internationalen Fluchthintergründen,
- anwaltschaftlichen, sozialräumlichen, bedarfs- und ressourcenorientierten Ansatz,
- eine ergebnisoffene Ausrichtung.

Bei den beiden Evangelischen Landeskirchen und der Diakonie in Hessen arbeiten in diesem speziellen Arbeitsfeld 56 Mitarbeitende auf 34,7 VZ. 50 dieser Stellen sind ganz oder teilweise aus kirchlichen Eigenmitteln finanziert.

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