Standpunkte aus Kirche & Diakonie
Aufnahme von 50 Flüchtlingskindern aus Griechenland kann nur der Anfang sein
Die Bundesregierung will in der kommenden Woche 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aufnehmen. Die Aufnahme soll heute im Bundeskabinett beschlossen werden. Dazu erklärt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: "Es ist erfreulich, dass die Bundesregierung nach einer Initiative von gut 50 Bundestagsabgeordneten der CDU-Fraktion signalisiert hat, 50 Flüchtlingskinder aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Dies kann aber allenfalls ein Anfang sein."„Wie können wir Ostern, Auferstehung feiern, wenn Kinder vor unseren Augen untergehen!“
In Zeiten von Corona, in denen das Wort Solidarität eine neue Konjunktur erlebt, gilt dies augenscheinlich nicht für die ärmsten der Armen – unbegleitete Kinder in Flüchtlingscamps. Seit vier Wochen gibt es den Beschluss der Regierungskoalition, kranke und besonders schutzbedürftige Kinder aus der Hölle von Lesbos zu holen- doch seitdem ist nichts geschehen. Die Diakonie in Rheinland-Pfalz fordert die sofortige Aufnahme von Flüchtlingskindern von den griechischen Inseln.Flüchtende nicht schutzlos dem Virus überlassen
Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, ist erschüttert über die humanitäre Katastrophe, die sich in den griechischen Flüchtlingslagern in der Ägäis, besonders im Lager Moria auf der Insel Lesbos, anbahnt. Verschärft werde die ohnehin dramatische Situation durch die Corona-Pandemie. „Es ist ein Gebot der Mitmenschlichkeit und der Nächstenliebe, Menschen auf der Flucht nicht völlig schutzlos und ohne medizinische Versorgung dem Virus zu überlassen.“1500 Kinder noch vor Ostern aus Flüchtlingslagern evakuieren
Angesichts der dramatischen Situation in den Flüchtlingslagern in Griechenland appeliert der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, an die Bundesregierung, die Kinder schnellstmöglich nach Deutschland zu holen und die Lager zu räumen.Schutz von Flüchtlingskindern vorantreiben
In einem offenen Brief haben die Diakonie Deutschland und 41 weitere Organisationen an die Bundesregierung appelliert, den Schutz von Kindern und ihren Rechten auf europäischer Ebene voranzutreiben und dazu konkrete Forderungen formuliert, die unter anderem das Kindeswohl und die Familienzusammenführung betreffen.EKD fordert Aufnahme von geflüchteten Kindern
Angesichts der weltweit rasanten Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus fordert der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich-Bedford-Strohm, eine umgehende Aufnahme von geflüchteten Kindern aus Lagern auf den griechischen Inseln. „Den Schutzsuchenden in den Flüchtlingslagern droht eine Katastrophe, sobald die Erkrankung Covid 19 dort ausbricht. Sie müssen sofort an einen sicheren Ort gebracht werden.“Deutschland und die EU müssen Flüchtlinge vor Corona schützen
Das EU-Parlament hat wegen der drohenden Gefahr durch das Corona-Virus die Räumung der Flüchtlingslager in Griechenland gefordert. Dem schließt sich Diakonie-Präsident Ulrich Lilie an. Bisher gibt es noch keinen bestätigten Corona-Fall in den Lagern. Wenn das Virus dort jedoch grassiert, ist vor dem Hintergrund unbehandelter chronischer Vorerkrankungen vieler Flüchtlinge und der fehlenden medizinischen Versorgung mit vielen Toten zu rechnen.Diakonie fordert Reform von Asylrecht
„Tränengas, Push-backs und Internierungslager entsprechen weder unseren christlichen Werten noch den Prinzipien, die sich Europa unter dem Eindruck der Weltkriege des letzten Jahrhunderts gegeben hat“, so Diakonie-Präsident Lilie. Er fordert ein humaneres Asylrecht.Europa muss mit Asylrechtsreform ein Signal der Menschlichkeit senden
Mit über 20 deutschen Verbänden und Organisationen hat die Diakonie Deutschland eine gemeinsame Erklärung zur Zukunft des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems veröffentlicht. Die Organisationen kritisieren das im Februar bekannt gewordene Konzeptpapier der Bundesregierung zu einer Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Sie fordern von geplanten Außengrenzverfahren in Haftzentren abzusehen und eine schnelle Verteilung von Asylsuchenden auf Europa.Afghanische Flüchtlinge integrieren statt abschieben
Kurz vor dem geplanten Abschiebeflug nach Afghanistan fordert die Diakonie Hessen einen Abschiebestopp für afghanische Flüchtlinge sowie die Aufnahme von Schutzsuchenden aus Griechenland und der Türkei.Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken
Fünf gute Gründe, Flüchtlinge zu unterstützen
1. Das Volk Gottes hat selbst eine Migrationsgeschichte
„Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“ Exodus 23,9
2. Jesus setzt sich mit dem Fremden gleich
„Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“, Mt. 25, 35. Was es heißt, auf der Flucht zu sein, hat Jesus als Kind erlebt als er mit seinen Eltern nach Ägypten floh. Gott sei Dank hat ihm kein Zaun und Stacheldraht den Weg versperrt.
3. In der Kirchengemeinde sind Erfahrungen von Entwurzelung präsent
Millionenfach kennt Deutschland das Entwurzeltsein und die Schwierigkeiten beim neuen Ankommen. Vertriebene und Flüchtlinge haben nach dem 2. Weltkrieg neue Gemeinden gegründet oder in bestehenden Fuß gefasst. Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR, Aussiedler und bi-nationale Familien kamen dazu und haben Veränderungen bewirkt.
4. Diakonisches Handeln gehört in die Gemeinde
Kirche findet statt/Stadt. Sie erweist sich als lebendiger Ort, wo sie mit und für andere unterwegs ist; wo sie sich dem aussetzt, was in den Nachbarschaften anliegt und sich dort aktiv einbringt. Sie kann Begegnungen schaffen, Beziehungen fördern und Verschiedenheiten zulassen.
5. Globalisierung und Mobilität prägen Gemeinden schon jetzt
Fair Trade, ethische Geldanlagen, Partnerschaften mit Gemeinden in anderen Teilen der Welt sind Bestandteil von Gemeindearbeit. Nun sind „die Fremden“ vor der Kirchentür. Machen wir sie „hoch“.