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Neuer Dekan

Hoffnungsvoll in die Zukunft

Becker-von Wolff

Vor der Synode sagte Pfarrer Andree Best, er wolle als Dekan "hoffnungsvoll" in die Zukunft gehen. Was er unter "hoffnungsvoll" verstehe, hat der 46Jährige vor den Synodalen durchbuchstabiert. Hier lässt sich die Vorstellungsrede nachlesen.


Die Vorstellungsrede des neuen Dekans Andree Best:

Lieber Präses, verehrte Synodale, liebe Schwestern und Brüder, zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich es ebenfalls bedaure, dass Sie heute nicht mehrere Kandidaten oder Kandidatinnen zur Wahl haben werden.

Seit letzten Sommer waren wir mit mehreren Personen in einem geschwisterlichen Lauf unterwegs, und es ist auch für mich irritierend, beim Einbiegen auf die Zielgeraden in vollem Lauf feststellen zu müssen, das links und rechts keiner mehr ist.

Glauben Sie mir, so will man die letzten Meter nicht zurücklegen. Und das ist auch der Grund, warum ich meine Vorstellung heute, bis auf diese einleitenden Sätze, nicht verändert habe, warum auch. Ich möchte Sie mitnehmen und gewinnen auf meinen Weg und meine Vorstellung vom Amt des Dekans, so wie ich es ausfüllen möchte.

Vielleicht haben Sie mein Vorstellungsvideo gesehen, ich habe meines mit den Worten „bleiben Sie Hoffnungsvoll“ beendet. Und jemand fragte mich, was ich mir denn darunter vorstelle. Nun, genau das möchte ich Ihnen heute präsentieren.

Hinhören!

Als Dekan an der Dill möchte ich Hinhören! Möchte mir die Ängste und Sorgen der Kirchengemeinden anhören, wahrnehmen und ernstnehmen. Sie nicht abtun und nicht in irgendwelchen Prozessen unter den Tisch fallen lassen.

Orientierung

Ich möchte Orientierung geben und mich orientieren lassen. Dazu muss als erstes der Standpunkt klar sein. Wo stehen wir eigentlich? Was haben wir an Lasten zu tragen und was kann weg. Dazu müssen wir alles prüfen, und das Gute behalten Bei all dem müssen wir uns vor allem fragen: Wo wollen wir eigentlich hin? Was ist unser Ziel. Unser Ziel muss es sein, die besten Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass wir das Evangelium fröhlich und den Menschen zugewandt verkünden können. Und von diesem Evangelium möchte auch ich mich im Tun und Lassen leiten lassen.

Fröhlich

Er zog aber seine Straße fröhlich. Das ist das Ende der Taufgeschichte des Kämmerers aus Äthiopien. Er kam in Sorge und ging fröhlich. Das ist die Kraft des Evangeliums. Und bei allen Diskussionen um Reformen und Zukunftswege, lasst es uns doch genauso machen. Als erlöste Christen unsere Wege fröhlich gehen. Nicht verzagen, oder in das alte Klagelied der Welt einstimmen. Wie hat es Martin Luther etwas derb aber richtig formuliert: Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.

Fehlerfreundlich

Das heißt auch Fehlerfreundlich miteinander umgehen. Wobei Fehler Versuche sind, aus denen man lernen kann. Nehmen Sie Petrus, gefühlt macht er einen Fehler nach dem anderen, und dennoch baut Christus seine Kirche auf ihn. Das sollte uns doch ermutigen, Menschen, die etwas wagen, andere Wege gehen, gnädiger zu begegnet. Und, wer weiß, vielleicht führt deren Weg schneller zu unserem Ziel.

Notwendig

Und das Ziel muss lauten, die Not zu wenden; also tun, was notwendig ist. Sehen, wo die Menschen in unseren Gemeinden und in unseren Orten leiden. Helfen, wo es geht. Und die Bereitschaft dazu herzustellen. Dazu gehört das diakonische Handeln für mich wesentlich zum Kirchsein dazu.

Unterstützen

Das bedeutet, Menschen und Gemeinden zu unterstützen. Ganz konkret. Finanzielle Mittel für Beratung bereitzustellen; daran zu arbeiten, Entlastungsmöglichkeiten zu schaffen. Teamarbeit und Teambuilding zu fördern. Den Mehrwert der Verkündigungsteams sichtbar zu machen.

Nachbarschaftsräume

Und dann wären wir beim Thema Nachbarschaftsräume. Eine Aneinanderreihung von Gemeinden, die alle das gleiche tun, kann man machen. Bereichernder ist aber die Mischung von Gemeinden, die das tun, was sie gerne tun und am Besten können. Darin liegt der Mehrwert unserer Nachbarschaftsräume. Die einen sind verstärkt diakonisch unterwegs, die anderen musikalisch, wieder andere legen den Schwerpunkt auf Familien oder auf die Seniorenarbeit. Wenn wir alle alles abdecken müssen, sowohl personell als auch strukturell, verschleißen wir unsere Ressourcen und verlieren die Freude an dem, was wir tun.

Glaubhaft

Wenn wir gerne tun, was wir tun, egal ob im Hauptamt oder im Ehrenamt, werden wir nach außen glaubhaft wahrgenommen. Dann leben wir unseren Glauben zuversichtlich und sind miteinander geistlich unterwegs.

Segen

Dann können wir ein Segen sein für unsere Region und Segen weitergeben.

Verantwortungsvoll

Diesen Prozess möchte ich gerne verantwortungsvoll und verantwortlich als Dekan mitgestalten. Möchte Struktur und Sicherheit vermitteln und dafür einstehen.

Organisiert

Das möchte ich gerne gut organisiert, transparent und in enger Kooperation mit dem DSV, den Kirchenvorständen und den Gemeinden tun. Dazu braucht es eine bessere Vernetzung und einen offenen Raum zur Diskussion über die Synode hinaus. Ich könnte mir vorstellen die Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Kirchenvorstände bei wichtigen Themen besser mitzunehmen als wir das bisher getan haben.

Leidenschaft

All das möchte ich in den kommenden Jahren – wenn Sie mir Ihr Vertrauen schenken – mit vollem Einsatz und ganzer Leidenschaft tun.

Lob Gottes

Zum Wohle der Menschen, die hier leben, und zum Lob Gottes! Das meine ich mit Hoffnungsvoll!

 

 

Zur Person Andree Best

Pfarrer Andree Best (Jahrgang 1977), gebürtig in Siegen und aufgewachsen in Sechshelden, hat in Marburg und Leipzig evangelische Theologie studiert. Sein Vikariat führte ihn nach Wiesbaden zur Evangelischen Kirchengemeinde Klarenthal. Ordiniert wurde er durch Propst Michael Karg in der Kirchengemeinde Herborn, wo er seit 16 Jahren als Pfarrer tätig ist. Seit 2007 ist Andree Best Mitglied der Dekanatssynode, seit zwei Jahren Mitglied im Dekanatssynodalvorstand (DSV). Im damaligen Dekanat Herborn war er Diakoniepfarrer und Mitglied im Hauptausschuss des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau.

Als Jugendpfarrer im Dekanat war Andree Best an der Entwicklung des Konzeptes einer Jugendkirche sowie eines regionalisierten Jugendkonzeptes beteiligt. Als Lehrpfarrer ist für die Ausbildung von jungen Pfarrern mitzuständig. Pfarrer Andree Best war Mitglied der EKHN-Kirchensynode und Mitglied im Beirat der kirchlichen Studienbegleitung. Seit 2007 bis heute ist er Vorsitzender der Verbandsvertretung der Diakoniestation Herborn-Sinn. Der 46Jährige ist mit der Religions- und Gemeindepädagogin Christina Best verheiratet, das Ehepaar hat drei Kinder.

Die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter aus den 36 Kirchengemeinden links und rechts der Dill haben Pfarrer Andree Best zum neuen Dekan und Nachfolger von Pfarrer Roland Jaeckle gewählt. Das Ergebnis: 55 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

Die Amtszeit des neuen Dekans soll am 1. August 2023 beginnen. Die Synode wählt den Dekan für sechs Jahre.

 

 

 

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