Nach der Brandkatastrophe in Moria
Geflüchteten sofort helfen
bbiewFlüchtlingsunterkünfte auf Lesbos11.09.2020 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Ich unterstütze ausdrücklich den Appell der leitenden Geistlichen aller Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den Geflüchteten, die in den Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen leben, sofort und dauerhaft zu helfen“, sagte der Bergsträßer Dekan Arno Kreh. In dem gemeinsamen Appell hatten die Bischöfe und Kirchenpräsidenten der evangelischen Landeskirchen wörtlich erklärt: „Es muss endlich gehandelt werden. Wir bitten die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, umgehend eine europäische Lösung für die Verteilung der Schutzsuchenden auf aufnahmebereite Länder zu finden. Wir erwarten vom Bundesminister des Innern, sich den Angeboten von Bundesländern und Kommunen, Geflüchtete aus den griechischen Lagern aufzunehmen, nicht länger zu widersetzen. Unsere Unterstützung sagen wir zu.“
Katastrophe mit Ansage
Derzeit sitzen ca. 40.000 Flüchtlinge, die auf dem Seeweg von der Türkei in die EU kamen, auf den griechischen Inseln der Ostägäis fest und warten auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge. Die Lager gelten als hoffnungslos überfüllt. Allein im Lager Moria waren 12.500 Flüchtlinge untergebracht, obwohl es nur für 2.800 ausgelegt ist. Hilfsorganisationen hatten seit langem vor einer humanitären Katastrophe gewarnt und fürchten einen nicht zu kontrollierenden Ausbruch der Corona-Infektion. Auch das Dekanat Bergstraße hatte sich 2016 und 2017 an Reisen einer Delegation der Evangelischen Kirche auf die griechische Insel Lesbos beteiligt und die Situation vor Ort beobachtet. „Schon damals waren die Zustände in Moria verheerend. Wenn Menschen jahrelang im Dreck leben und in notdürftigen Unterkünften hausen müssen, ist es nicht verwunderlich, wenn sie zu Verzweiflungstaten hinreißen lassen. Insofern war der Brand eine Katastrophe mit Ansage“, meinte Dekan Arno Kreh.
Aufnahmebereitschaft von Kommunen
Das Bündnis „Sichere Häfen“ bekräftigt den Willen der aufnahmebereiten Kommunen, die humanitäre Katastrophe zu beenden. In Hessen haben sich bislang diese Landkreise und Städte dem Bündnis angeschlossen: Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Landkreis Groß-Gerau, Gießen, Kassel, Marburg, Werra-Meißner-Kreis und Wiesbaden.
Das Evangelische Dekanat bittet den Landkreis Bergstraße dem Beispiel dieser Städte und Kreise zu folgen und gegenüber der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die aufnahmebereiten Kommunen Geflüchtete auch aufnehmen.
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