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Ehe für alle beschlossen

Kirchenpräsident: „Ehe für alle“ beendet lange Diskriminierungsgeschichte

Alija/istockphoto.com

Die "Ehe für alle" kommt - der Bundestag hat am Morgen dem Gesetz zugestimmt. Kirchenpräsident Jung will „konsequent die Neubewertung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften weiterentwickeln.“

epdVolker Jung

Berlin (epd). Der Bundestag hat am Freitag in Berlin mit einer deutlichen Mehrheit die Öffnung der Ehe für alle beschlossen. Künftig können homosexuelle Paare genauso heiraten wie Mann und Frau. Die namentliche Abstimmung erfolgte als Gewissensentscheidung der Abgeordneten ohne Fraktionszwang.
Im Vorfeld der Entscheidung hatte Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, gesagt, dass seiner Ansicht nach eine „Ehe für alle“ eine lange Geschichte der Diskriminierung beende. Sie wäre auch keine Schwächung der Ehe, wie manche befürchteten. Das hatte Kirchenpräsident Jung in Darmstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd) gesagt. Vielmehr würde sie „die Ehe als Schutzraum verbindlich und verantwortungsvoll gelebter Partnerschaft stärken“.

Vor dem Beschluss im Bundestag hatte der Münchner Kardinal Reinhard Marx hingegen die katholische Position bekräftigt, wonach die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau und prinzipiell offen für Kinder sei. „Wir sind der Auffassung, dass der Staat auch weiterhin die Ehe in dieser Form schützen und fördern muss“, erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Bonn.

Schnelle Abstimmung über Gesetzentwurf

Der Bundestag hat am Morgen die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben beschlossen. Nach den Worten von Kirchenpräsident Volker Jung bedeutet dies nun, „konsequent die Neubewertung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften weiterzuentwickeln, die sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten mit guten Argumenten mehr und mehr durchgesetzt hat“. Er hoffe sehr, dass die Entscheidung für die sogenannte „Ehe für alle“ auch breite Akzeptanz finde. „Es wäre schade, wenn der Eindruck, parteitaktische Überlegungen hätten jetzt die Entscheidung herbeigeführt, die Argumente in der Sache und die Bedeutung überlagert.“

Pionier der Gleichstellung von Schwulen und Lesben in der evangelischen Kirche

Kirchenpräsident Jung zählt zu den Pionieren der Gleichstellung von Schwulen und Lesben in der evangelischen Kirche. Für ihn ist Homosexualität weder Krankheit noch Sünde, sondern eine mögliche Grundveranlagung und damit Teil der Schöpfung. Für seinen Einsatz für die Rechte Homosexueller erhielt der 57-jährige Theologe 2014 die „Kompassnadel“ des „Schwulen Netzwerks NRW“ und der Aidshilfe NRW.

Die hessen-nassauische Kirche war 2013 die erste Landeskirche in Deutschland, die die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare mit der Trauung heterosexueller Paare gleichgestellt und die Eintragung ins Kirchenbuch ermöglicht hat. Für ihr herausragendes Engagement gegen Homophobie erhielt sie den 2016 den „Tolerantia Award“, der gemeinsam von den Organisationen Maneo (Deutschland), SOS homophobie (Frankreich), Lambda-Warszawa und Kampania Przeciw Homofobii (Polen), The Rainbow Project (Nordirland) und Pink Cross (Schweiz) vergeben wird.

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